Montag, 11. Februar 2013

Guten Morgen

Nun ist es schon ein bisschen her, aber erzählen wollte ich es trotzdem noch:

An einem Wochenende vor einiger Zeit hat Bentje bei mir übernachtet. Eigentlich hatten wir mit dem Rest der Familie in die Kirche gehen wollen, da wir aber die halbe Nacht durchgequatscht haben und dementsprchend müde waren, sind wir doch zu Hause geblieben. Wirklich viel länger hab ich dann aber trotzdem nicht geschlafen, denn ich wurde von Geräuschen im Hof geweckt. Eines meiner Fenster liegt zum Innenhof hin.
Nun sind ja Geräusche nicht weiter ungewöhnlich, eigentlich hört man hier immer irgendwas, Mensch, Hund, Katze oder auch Vögel, die sich im Granatapfelbaum vor meinem Fenster tummeln.
Aber das war irgendwie anders. Als ich soweit wach war, dass ich es einordnen konnte, war ich allerdings noch irritierter als vorher. Was ich hörte war das Weinen eines Kindes. Doch wie kann das sein? Bei uns wohnt doch gar kein Kind, jedenfalls keine kleines und eigentlich waren doch auch alle in der Kirche.

Um der Sache auf den Grund zu gehen bin ich mal nachgucken gegangen.
Und dort draußen auf dem Sofa (ja, dort steht ein Sofa) sitzt ein etwa 5-jähriges Mädchen und weint und schluchtzt ganz herzzerreißend. Kaum hatte sie mich dann auch erblickt, kam sie zu mir. Als ich sie durch viel gutes Zureden soweit beruhigt hatte, dass sie mir den Grund ihres Leidens mitteilen konnte, war ihre Antwort: "Wo ist Nice? Sie ist weg!" Nice ist meine Gastschwester. Na, da hatte sie sogar recht, Nice war mit den anderen in der Kirche, was aber immer noch nicht die Herkunft des Kindes erklärte.
Immerhin hatte ich sie am Tag zuvor schon bei uns gesehen, sie ist die Tochter eines Cousins und heißt Glady. Anscheinend hatte sie bei uns übernachtet, aber war nicht mit zur Kirche gegangen und ist daraufhin alleine aufgewacht und konnte Nice nicht finden.

Also hab ich ihr vorgeschlagen zusammen zu warten. Damit war sie einverstanden und ist ganz selbstverständlich mir voran in mein Zimmer spaziert. Ich etwas verwirrt hinterdrein. Da waren wir nun. Sie neben mir auf meinem Bett, hat sich weiter von mir beruhigen lassen und nur noch hin und wieder ein bisschen geschluchtzt. Etwas eigenartig wurde es dadurch, dass Bentje auch noch im Bett lag, aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem Drama mitbekommen hatte, sondern immer noch schlief.
Also hab ich mir überlegt, wie ich Glady beschäftigen kann, bis Nice wiederkommt. Da fiel mein Blick auf die Seifenblasen. Und da die ja bekanntlich jedem Kind gefallen, war es ja einen Versuch wert.

Und siehe da, es hat funktioniert. Erst hat sie den schönen bunten Glitzerbällen nur hinterhergeschaut, wie sie ihre Reise gen Himmel antreten, doch dann siegte die Begeistrung über Nices Abwesenheit. Wie ausgewechselt fing sie an den Seifenblasen hinterherzujagen und den größten und schönsten die Richtung zuzurufen: "Auf in den Himmel, hoch zu Gott!" Oder sie hat sie platzen lassen, das macht ebensoviel Spaß. Durch ihre Freudensausbrüche wurde dann auch Bentje geweckt, die etwas irritiert nach draußen kam um herauszufinden, was da los ist und wer da so einen Lärm macht.




Auch als Nice und die anderen aus der Kirche wiederkamen, waren die Seifenblasen doch zu schön. Nach etwa ein einhalb Stunden ging dann aber auch mir die Puste aus und wir haben uns erstmal angezogen und gefrühstückt.

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