Dienstag, 28. Mai 2013

Die Kids

"Die Kids" oder "die Kiddies" sind Begriffe, die gerade in den letzten Wochen stark geprägt wurden.
Damit gemeint sind die Kinder, die in der Klasse für Kinder mit besonderen Bedürfnissen betreut werden.
Seit einigen Wochen arbeiten Camilla und ich auch dort. Da ich ja meine 6. Klasse abgegeben habe, verbringe ich die Vormittage jetzt dort, abgesehen von den Stunden, die ich in der regulären 5. Klasse unterrichte.
Auf dem gemeinsamen Schulgelände der beiden Grundschulen, an denen Camilla und ich unterrichten, steht ein extra Gebäude für die Kiddies. In diesem Gebäude befinden sich ein Unterrichtsraum, ausgestattet mit 9 Schulbänken und zwei Esstischen mit Stühle, ein kleines Büro, für alles Organisatorische und einer kleinen Küche, in der das Essen für die Kinder gekocht wird. Fest angestellt sind zwei Lehrer von der Ipembe Primary School, an der Camilla unterrichtet und an die das Projekt angeschlossen ist. Das Essen wird von "dada" (kiswahili "Schwester"), wie sie von den Kindern genannt wird, gekocht. Gegessen wird zweimal, in der zweiten Stunde gibt es Frühstück, entweder "uji" (Porridge) oder "chai" (Tee und Brot), und dann in der vierten Stunde gibt es Mittagessen. Die Kinder bekommen sehr reichhaltiges Essen, da viele von ihnen sehr dünn sind, wenn sie zu uns kommen. Ein behindertes Kind wird hier oft als Strafe Gottes angesehen, wenn man sich die Behinderung nicht anders erklären kann. Gibt es in einer Familie viele Kinder, so steht das behinderte Kind in der Rangfolge ganz unten, da es, so dramatisch das auch klingt, eine größere Belastung ist, als seine gesunden Geschwister. 
Ein "anderes" Kind wirft ein vermeintlich schlechtes Licht auf die Familie, sodass sie lieber versteckt werden, oder man lässt sie sofort ganz verschwinden.
Deswegen ist Mwalimu Mwacha (ein Lehrer) oft mit seinem Motorrad in der Umgebung unterwegs und versucht herauszufinden, wo diese Kinder leben. Häufig stößt er auf Ablehnung und Misstrauen, wenn er sucht und fragt. 
Denn es gibt sie, diese Kinder, man muss sie nur finden.
Was er dort sieht ist zum Teil sehr schockierend.
Caroli (ein Junge mit Trisomie 21) konnte weder laufen, noch sprechen, als er im Alter von ca. 6-7 Jahren gefunden wurde. Er lebt bei seiner sehr betagten Großmutter, die tagsüber viel unterwegs ist und wenig Zeit für ihren Enkel hat. Da sie ihn aber weder mitnehmen, noch unbeaufsichtigt lassen kann, hat sie ihn mit einem Seil an einem Stein festgebunden. Das diente dazu, dass er nicht verloren geht, aber auch, damit er nicht auf die Straße gelangen kann. Das heißt, egal wie das Wetter war, ob es geregnet oder die Sonne vom Himmel gebrannt hat, Caroli saß draußen.
Er und seine Großmutter haben ein sehr inniges Verhältnis zueinander, aber sie wusste sich nicht anders zu helfen. Seit sie ihn jeden Morgen zur Schule bringt, macht Caroli riesige Fortschritte. Er kann laufen und rennen, spielt mit den anderen Kindern Fußball, fegt den Klassenraum und verständigt sich soweit es ihm möglich ist, mit einfachen Gesten und einigen einzelnen Worten. Außerdem unterhält er sich gerne mit uns in einer Fantasiesprache, die nur er versteht, aber das stört ihn nicht weiter.

Camilla mit Caroli und Dicki, im Hintergrund Alexi, Rachek und Rama
Ein Problem, welches er mit den meisten anderen teilt ist, dass er nie die Chance hatte soziales Verhalten zu erlernen. Er hat ein großes Bedürfnis nach Liebe und Aufmerksamkeit. Das äußert er durch recht offensives kuscheln. Auf Grund einiger Koordinationsschwierigkeiten und der Tatsache, dass er seine Kräfte nicht einschätzen kann, sind seine Liebesbeweise manchmal etwas schmerzhaft. Er macht nach, was er sieht, bzw. was er gelernt hat. Zum Beispiel streicheln ist ein Problem, da er zwar durchaus positive Absichten hat, aber seine Kraft falsch einteilt und das dann öfter härter ausfällt als geplant. Aber auch dort erzielen wir Fortschritte.
Er ist in allem recht extrem, so als müsste er die Zeit nachholen, in der er sich nicht frei bewegen konnte oder seine Bedürfnisse nicht ausleben konnte.
Jetzt geht er gerne auf Erkundungstour rund ums Schulgelände. Manchmal kann man gar nicht so schnell gucken, wie er wieder weg ist. Es kommt häufig vor, dass Schüler oder Lehrer zu uns kommen und ihn wieder zurückbringen oder wir selbst suchen gehen und ihn völlig versunken in irgendetwas vorfinden. Weit weg läuft er aber nie und meist kommt er auch von allein wieder.
Caroli ist nur eines der Kinder, und dient hier als Beispiel. Seine Geschichte sagt nichts über die Geschichten der anderen Kinder oder deren Verhalte aus.
Salma, Rachel und Maimuna sind sehr schüchtern und introvertiert und stehen allem Neuen skeptisch, fast ängstlich gegenüber, mal mehr mal weniger stark ausgeprägt. Dicki offenbart immer neue Fähigkeiten, die man ihm so nicht zugetraut hätte.
Alexi ist sehr aufgeschlossen und sucht die Herausforderung in neuen Aufgaben und im Moment im Zahlenraum bis 20. Damit ist er Klassenbester.
Fatuma und Zena
Zena braucht immer einen kleinen Schubser, bis sie die ihr zugedachten Aufgaben auch macht, aber sie liebt es zu malen. Die Bilder müssen dann von uns säuberlich beschriftet werden.
Ihre beste Freundin ist Fatuma, die grundsätzlich immer laut ist, aber ansonsten recht fügsam.
Rama interessiert sich meistens mehr für die Hefte und Aufgaben seiner Nachbarn, als für seine eigenen. Es sei denn es geht um den Fußball, da ist er sofort ganz vorne mit dabei.
Azizi ist unser kleiner Spießer. Bei ihm hat alles nach Plan zu verlaufen. Den kennt allerdings nur er. Er ist taub, äußert seinen Unmut oder seine Freude aber dennoch lautstark.Husseni kann nicht selbstständig laufen und rutscht deswegen auf dem Hosenboden durch die Gegend oder wird getragen. Aber auch er macht gerne Ausflüge über den Schulhof.





hinten: Salma, Alexi,, Fatuma und ich, vorne: Rachel, Zena, Dicki und Rama




Alle Kinder sind auf die ein oder andere Weise geistig gehandicapt. Aber jedes Kind wird seinem momentanen Entwicklungsstand entsprechend gefordert und gefördert, so weit es die vorhandenen Mittel zulassen.
Was aber das wichtigste ist, ist zu sehen, dass die Kinder gerne kommen und alle Fortschritte machen. Es geht hierbei nicht nur darum, dass sie am Ende perfekt lesen, schreiben und rechnen können, sondern darum, sie in die Gesellschaft einzugliedern. Sie sollen die Angst vor anderen Menschen verlieren und ein größtmögliches Maß an Selbstständigkeit erreichen. So ist zum Beispiel ein wichtiger Bestandteil, dass sie abwaschen, sauber machen und weitere kleinere Tätigkeiten erlernen, wie die eigene Wäsche waschen, oder alleine duschen. Mit diesem Projekt soll außerdem erreicht werden, dass ein behindertes Kind keine Schande mehr darstellt, und nicht als Gott-gewollter Unglücksfall gesehen wird.
Rachel draußen beim Ballspiel















 







Dicki
Viele andere Kinder können nicht kommen, weil sie zu weit weg wohnen und die Eltern sie nicht jeden Morgen zur Schule bringen und am Nachmittag wieder abholen können.

Sonntag, 12. Mai 2013

Meine 5. Klasse

Wie gut war doch die Entscheidung meine Arbeit etwas umzustrukturieren.
Meine 6. Klasse habe ich ja bereits abgegeben. Die 5. werde ich aber behalten. Ich habe eine neue Sitzordnung eingeführt und ein System, bei dem sie Punkte sammeln können. Sterne werden für gutes Verhalten vergeben, Blitze für schlechtes. Da das bei 40 Kindern für jedes Kind einzeln nicht machbar ist, habe ich sie zu drei Gruppen zusammengefasst. Passenderweis so, wie sie sitzen.
Namen durften sie sich selbst geben. Jetzt heißen sie "Kilimanjaro Group" ("Kilimanjaro Boys" habe ich abgelehnt, da etwa doppelt soviele Mädchen in der Gruppe sind), "Serengeti Group" und "Batman". Ich konnte mir das Grinsen nur schwer verkneifen. Jedenfalls hat es zum gewünschten Ziel geführt, dass sich die Schüler gegenseitig selbst im Zaum halten. Wird es doch laut oder chaotisch, reicht es, wenn ich zum roten Marker greife. Ein Blitz ist halt schon doof.
Welche Gruppe naämlich am Ende der Woche die meisten Sterne und wenigsten Blitze hat, bekommt am Montag danach einen kleinen Preis, ein Kaugummi, oder ein bisschen Schokolade oder so. Das ist Anreiz genug. Oder die schlechteste Gruppe darf nicht mitspielen. Wenn ich das androhe ist es so still, man könnte eine Stecknadel fallen hören.
Mittlerweile ist auch zu ihnen durchgedrungen, dass ich die 6. Klasse verlassen habe. Jetzt besteht natürlich die Angst, ich könnte ihnen das gleiche antun. Das fänden sie gar nicht gut. Denn diese Klasse mag mich wirklich. Deswegen hört man zwischendurch im Unterricht mal ein "Seid ruhig, sonst geht sie noch!!"
Ist auf jeden Fall immer eine wirkungsvolle Methode.
Und solange das alles funktioniert, muss ich auch nicht schlagen. Was ich abgesehen davon eh nicht machen würde. Auch, wenn die Lehrer das immer noch nicht so ganz verstehen (wollen).
Letztens hat mir eine erzählt, sie nehem den Stock (beachtlicher Größe und Stärke) nur als "Pointer", also zu zeigen mit in die Klasse. Aber dann, während der Stunde könnte es natürlich sein, dass der Stock noch eine zweite Arbeit bekommt. Also, von wegen Zeigestock.
Das weiß der Schüler ja nicht, Agst haben sie trotzdem. Aber ich möchte nicht, dass meine Schüler Angst vor mir haben.

In den letzten Tagen haben wir "maybe" und "of course" gemacht. Dazu sollten sie Sätze schreiben. Und einer schreibt in sein Heft: "Of course she loves me!" (Natürlich liebt sie mich!) Das ist für einen 11-jährigen schon ganz schön niedlich, vor allem, weil er den Satz ganz alleine gebildet hat. Das ist hier echt schon nicht schlecht. Da drüber stand "Of course I like to play football!".
Ich hatte letzte Woche den Beispielsatz "I will fly back to Germany in August." angeschrieben. Weil sie den für meinen Test brauchten.
Diese Neuigkeit hat sie total aus der Bahn geworfen. Nach der Stunde kamen noch einige Schüler zu mir und fragten, ob ich wirklich gehen muss. Als ich bejahte, meinten sie, ich könnte doch auch später noch gehen. Ich hab gesagt, dass ich schon ein Ticket hab.
Jetzt musste ich hoch und heilig versprechen wiederzukommen.
Dieses Versprechen gebe ich ihnen gerne, auch wenn ich noch nicht weiß, wann und wie.

Montag, 15. April 2013

Erst mal: meine lange Abwesenheit, beziehungsweise die lange Abwesenheit von Neuigkeiten bitte ich zu entschuldigen! Es gab hier in der letzten Zeit einige Ereignisse, positiver und auch negativer Natur, die meine volle Aufmerksamkeit forderten.

Zuerst einmal Neuigkeiten meiner Arbeit. Die zwei Wochen um Ostern rum waren Ferien. Das heißt, ich unterrichte erst seit Anfang letzter Woche wieder. Zu Beginn habe ich ernste Gespräche mit meinen beiden Klassen geführt, darüber, wie ich mir Zusammenarbeit vorstelle. Bereits vor den Ferien war die Situation mit der sechsten Klasse sehr angespannt, da ich dort nicht frei unterrichten durfte und die Mitarbeit der Schüler eher mäßig war.
Letzten Montag lief dann gar nichts mehr, sodass ich ihnen am Dienstag eine Frist bis Freitag setzte, um mir zu zeigen, dass sie mitarbeiten. Ziel sollte sein, mir zu zeigen, dass sie ihre Aufgaben erledigen, und zwar alle, und während der Stunde aktiv am Unterricht teilnehmen und nicht unter dem Tisch noch schnell Mathe oder Erdkunde oder was weiß ich schreiben. Außerdem sollten sie mir jeden Tag ihre Hefte zum Korrigieren geben. Das ist hier nichts Neues, sondern vorgegeben. Ich wurde von den anderen Lehrern angehalten jeden Tag eine Aufgabe zu stellen und dann alle Hefte einzusammeln. Leider schienen sie nicht zu beabsichtigen, sich an meine Vorgaben zu halten, so bekam ich Dienstags gar kein Heft, Mittwochs 11 von 30, davon 9 mit nicht beendeter Aufgabe. Am Donnerstag habe ich dann in der Klasse jedes Heft einzeln korrigiert und festgestellt, dass eh kaum jemand die Aufgaben gemacht hatte, oder sie abgeschrieben hatte.
Also habe ich am Freitag die Konsequenz gezogen und mit den anderen Lehrern das weitere Vorgehen meinerseits in dieser Klasse besprochen.
Erster Vorschlag: Ich fange an die Schüler zu schlagen.
Das habe ich entschieden abgelehnt!
Zweiter Vorschlag: Ich schreibe mir die Namen der Schüler auf, die nicht mitarbeiten und anschließend schlagen die anderen Lehrer sie. Auch das stieß bei mir nicht gerade auf Zustimmung.
Dritter Vorschlag: (meine persönliche Lieblingsidee, da dem Unterrichtsklima so förderlich) Ich unterrichte ganz normal weiter, aber ein anderer Lehrer ist mit im Raum und schlägt die Schüler direkt ind der Klasse, während ich dabei bin. War jetzt auch nicht ganz das, was ich wollte.
Vierter Vorschlag: Ich gebe die Klasse an einen anderen Lehrer ab. Dem habe ich letztendlich zugestimmt, da ich diese Lösung angestrebt habe.
Zwar wird auch das dazu führe, dass die  Schüler wieder geschlagen werden, aber anders ging es nicht. Wir mir nachher einige andere Lehrer dieser Klasse anvertrauten, fällt es auch ihnen schwer in dieser Klasse zu unterrichten und es scheint die Klasse zu sein, die am häufigsten geschlagen wird. Nach Meinung der Lehrer ist es auch überhaupt nicht möglich diese Klasse ohne Stock zu unterrichten. Was die Frage aufwirft, warum man mir diese Klasse zuteilte....

Da ich dementsprechend viel Zeit habe, arebite ich seit heute in einem Projekt für körperlich und geistig gehandicapte Kinder. Insgesamt gibt es dort eine Klasse mit 15 Schülern, die alle unterschiedlich weit entwickelt und unterschiedlich stark eingeschränkt sind. Das heißt, dass jeder Schüler individuell gefördert wird. Hauptamtlich arbeiten dort ein Lehrer und eine Lehreri von Camillas Schule und eine Köchin. Dementsprechend sind sie für jede helfende Hand dankbar, auch wenn ich in diesen Bereich weder erfahrungen noch Kenntnisse vorzuweisen habe. Heute morgen habe ich zum Beispiel mit Azizi und Diki waschen geübt und kleine Schreibaufgaben. Ich habe Freude daran, die Kinder haben Freude daran und ein bisschen entlasten kann ich die Lehrer dabei auch noch. Später mehr!

Mittwoch, 13. März 2013

Reading practice

Um mal einen kleinen Einblick in meinen Unterricht zu geben und die die Schwierigkeiten, mit denen ich hier zum Teil zu kämpfen habe, möchte ich euch gerne einen Text präsentieren, den ich mit den Schülern der 6. Klasse lesen sollte.
Ich bitte darum sich daraus kein Urteil über meine Schüler, die Lehrer, mich oder das Bildungssystem in Tansania zu bilden. Ich zeige nur einen Ausschnitt und dieser ist zwar schockierend, aber dennoch nur ein kleiner Ausschnitt.
Avoid the single story!

Read this passage and then answer the questions.

(Folgendes ist der original Schulbuchtext. Farbig markiert habe ich die Wörter, die die Schüler nachgefragt haben.)

Tanzania is a very rich country in many ways. It is a large country, with a population of about 40 million people. The distance from Mtwara to Mwanza is over 1,500 km by air, and much further by road. The distance from Dar es Salaam to Kigoma is about 1,100 km by air and much further by road. A railway line joins Dar es Salaam with Kigoma.

Tanzania has large forests, high mountains, and enormous plains. Mount Kilimanjaro is one of the highest mountains in the world, and it is the highest mountain in Africa. It is 5,895 metres high and there is always snow at the top.

Tanzania also has many huge lakes and rivers. Most of the large lakes are on borders with other countries. Lake Victoria is the largest lake in Africa. Lake Tanganyika and Lake Nyasa are also very large lakes.

Tanzania has many wonderful game parks. Some are enormous, like the Serengeti National Park. Some are quite small, like the Arusha National Park. Tanzania has a long and beautiful seashore. The Indian Ocean washes the coast of Tanzania. There are many gorgeous beaches where people collect shells and swim in the ocean.

The two islands of Zanzibar are very beautiful and more and more visitors go there every year. Unguja is the biggest and it is a little north of Dar es Salaam. Pemba is a few kilometres north of Unguja. Another island, called Mafia, lies south of Dar es Salaam.

Tanzania has eight neighbours. Kenya and Uganda are north of Tanzania. Rwanda, Burundi and The Democratic Republic of Congo are west of Tanzania. Zambia is south-west of Tanzania. Malawi and Mozambiqueare south of Tanzania.

Dazu gibt es noch einen Frageblock, den schreib ich der Vollständigkeit halber mal mit auf:

Comprehension questions
Use the table to make six sentences.
Tanzania is a large country
There are many schools
Three very large lakes
Many visitors and local people
There is snow at Mt Kilimanjaro
The islands of Zanzibar
are not far from Dar es Salaam.
and we travel by bus, train and air.
because it is so high.
are on the borders of Tanzania.
love to visit the wonderful beaches.
and also six universities.





Hier sollen die richtigen Satzteile verbunden werden, auf Grundlage der Informationen aus dem Text.
Ja, das ist der Text. Im weiteren wird nicht mehr viel auf den Text eingegangen. Trotzdem wurde mir ausdrücklich mitgeteilt, dass ich diesen Text durchzunehmen habe. Mittlerweile haben ihn fast alle verstanden und wir können weitermachen.
Trotzdem hatte ich heute ein sehr interessantes Gespräch mit der Schulleiterin, da sich eine Lehrerin bei ihr über meinen Unterricht beschwert hatte. Das es ein Problem gab wusste ich bis dahin nicht, bis dahin hatte man meinen Unterricht eigentlich für gut befunden. Jetzt habe ich striktes Kiswahiliverbot bekommen, das heißt, ab heute muss ich die Vokabeln auf englisch erklären. Das könnte spaßig werden.

Trotzdem macht mir der Unterricht mit meinen Schülern viel Spaß, die meisten geben sich viel Mühe und arebiten gut mit, einige Rabauken gibt es aber immer. Aber damit komm ich klar.  Das schönste ist eigentlich zu wissen, dass sich die Schüler  freuen, dass ich sie unterrichte und ich Fortschritte und Erfolge sehen kann. Damit weiß ich für mich, dass mein Unterricht so schlecht nicht sein kann.




Montag, 25. Februar 2013

Durch die Versorgung letzte Woche etwas verwöhnt, haben wir uns gedacht, gehen wir heute Abend mal essen. Ansonsten hätten wir irgendwie selbst Brot oder Obst kaufen müssen, aber so ist ja viel schöner und meistens auch lecker und nicht so teuer.
Frida, Camilla und Rike gehen also Abendessen. Sitzend im Lokal ihrer Wahl, gibt es die erste Enttäuschung, an Beilage, bzw. Sattmachern, gibt es nur Ugali (Maisbrei) und Ndizi (in diesem Fall gegrillte Kochbananen). Aber, das ist ja kein Problem, gegenüber werden Chipsi (Pommes) verkauft, die könne man uns auch bringen. Also kein Problem. Eine Soda dazu und vielleicht auch etwas Fleisch? Da uns der Kopf nicht so nach halben Huhn stand, gibt es vielleicht Mishkaki (gegrillte Fleischspieße)? Nein, aber etwas anderes. Eine Wurst. Das klingt eigenartig. Nach einem Blick in die Küche (ein riesiger mehrstufiger selbstgebauter Grill), ist die Enttscheidung gefallen: Für jede eine der prallen brutzelnden Würste dazu. Zufrieden mit unserer Bestellung nehmen wir wieder Platz.
Als erstes werden die Chipsi gebracht, von gegenüber. Drei Portionen, jeweils transportiert in zwei Tellern. Eigentlich um sie warm zu halten, das wäre in diesem Fall nicht mehr nötig gewesen, noch kälter hätten sie nicht sein können...
Dann kommt die Wurst. Fertig aufgeschnitten auf einem Teller. Noch sieht sie ganz gut aus, nur der Geruch irritiert. Wonach riecht das? Nach einem Blick ins Innenleben der Wurst ist alles klar. Sie besteht aus grob zerkleinerten Innereien. Leider zum Teil etwas zu grob. So fand Frieda in ihrer Wurst einen "Schlauch". Wo der wohl herkam? Naja, so schlecht war sie eigentlich gar nicht, wenn man sich erstmal dran gewöhnt hatte. Ich habe sie trotzdem lieber in reichlich Ketchup gewendet.
Das nächste Mal bleibe ich bei Reis!

Montag, 11. Februar 2013

Guten Morgen

Nun ist es schon ein bisschen her, aber erzählen wollte ich es trotzdem noch:

An einem Wochenende vor einiger Zeit hat Bentje bei mir übernachtet. Eigentlich hatten wir mit dem Rest der Familie in die Kirche gehen wollen, da wir aber die halbe Nacht durchgequatscht haben und dementsprchend müde waren, sind wir doch zu Hause geblieben. Wirklich viel länger hab ich dann aber trotzdem nicht geschlafen, denn ich wurde von Geräuschen im Hof geweckt. Eines meiner Fenster liegt zum Innenhof hin.
Nun sind ja Geräusche nicht weiter ungewöhnlich, eigentlich hört man hier immer irgendwas, Mensch, Hund, Katze oder auch Vögel, die sich im Granatapfelbaum vor meinem Fenster tummeln.
Aber das war irgendwie anders. Als ich soweit wach war, dass ich es einordnen konnte, war ich allerdings noch irritierter als vorher. Was ich hörte war das Weinen eines Kindes. Doch wie kann das sein? Bei uns wohnt doch gar kein Kind, jedenfalls keine kleines und eigentlich waren doch auch alle in der Kirche.

Um der Sache auf den Grund zu gehen bin ich mal nachgucken gegangen.
Und dort draußen auf dem Sofa (ja, dort steht ein Sofa) sitzt ein etwa 5-jähriges Mädchen und weint und schluchtzt ganz herzzerreißend. Kaum hatte sie mich dann auch erblickt, kam sie zu mir. Als ich sie durch viel gutes Zureden soweit beruhigt hatte, dass sie mir den Grund ihres Leidens mitteilen konnte, war ihre Antwort: "Wo ist Nice? Sie ist weg!" Nice ist meine Gastschwester. Na, da hatte sie sogar recht, Nice war mit den anderen in der Kirche, was aber immer noch nicht die Herkunft des Kindes erklärte.
Immerhin hatte ich sie am Tag zuvor schon bei uns gesehen, sie ist die Tochter eines Cousins und heißt Glady. Anscheinend hatte sie bei uns übernachtet, aber war nicht mit zur Kirche gegangen und ist daraufhin alleine aufgewacht und konnte Nice nicht finden.

Also hab ich ihr vorgeschlagen zusammen zu warten. Damit war sie einverstanden und ist ganz selbstverständlich mir voran in mein Zimmer spaziert. Ich etwas verwirrt hinterdrein. Da waren wir nun. Sie neben mir auf meinem Bett, hat sich weiter von mir beruhigen lassen und nur noch hin und wieder ein bisschen geschluchtzt. Etwas eigenartig wurde es dadurch, dass Bentje auch noch im Bett lag, aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem Drama mitbekommen hatte, sondern immer noch schlief.
Also hab ich mir überlegt, wie ich Glady beschäftigen kann, bis Nice wiederkommt. Da fiel mein Blick auf die Seifenblasen. Und da die ja bekanntlich jedem Kind gefallen, war es ja einen Versuch wert.

Und siehe da, es hat funktioniert. Erst hat sie den schönen bunten Glitzerbällen nur hinterhergeschaut, wie sie ihre Reise gen Himmel antreten, doch dann siegte die Begeistrung über Nices Abwesenheit. Wie ausgewechselt fing sie an den Seifenblasen hinterherzujagen und den größten und schönsten die Richtung zuzurufen: "Auf in den Himmel, hoch zu Gott!" Oder sie hat sie platzen lassen, das macht ebensoviel Spaß. Durch ihre Freudensausbrüche wurde dann auch Bentje geweckt, die etwas irritiert nach draußen kam um herauszufinden, was da los ist und wer da so einen Lärm macht.




Auch als Nice und die anderen aus der Kirche wiederkamen, waren die Seifenblasen doch zu schön. Nach etwa ein einhalb Stunden ging dann aber auch mir die Puste aus und wir haben uns erstmal angezogen und gefrühstückt.

Dienstag, 5. Februar 2013

Good Morning Madame!

Jeden Morgen aufs neue werde ich von meinen Schulklassen mit einer ganzen Reihe von Begrüßungsformeln gegrüßt.
In der fünften Klasse brauchen sie dafür etwa 5 Minuten.
So fangen sie an:
Sobald ich den Klassenraum betrete, springt die ganze Klasse auf und singt (!!)

Welcome our teacher, welcome *klatsc, klatsch, klatsch*
welcome our teacher, welcome *klatsch, klatsch, klatsch*
We are haaaappy, we are haaaaappy,
we are happy to say welcome!

weiter geht es sprechend:
To be educated, to educate the nation!
Good Morning Madame!

ich: Good morning, how are you?

We are fine, thank you, Madame. 
How are you too?

I am also fine, thank you.
You may sit down!

We are sitting down, thank you, Madame!

Und dann setzen sie sich wieder hin.
Manchmal, wenn sie ganz gut drauf sind, fangen sie vorher noch an "If you´re happy and you know it" zu singen. Oder aus irgendwelchen Ecken dringt ein "ee-a-ee-a-o". Wir habe letzte Woche "Old McDonald" gesungen.

Danach müssen dann die Bänke wieder richtig hingestellt werden, die Englischhefte rausgekramt werden, dann folg meine obligatorische Runde durch den Klassenraum , während der ich alle anderen Hefte zuklappe, weil sie ansonsten erst noch die Sachen aus allen anderen Fächern fertigmachen würden, bevor sie sich auf Englisch konzentrieren.

Nach diesem Ritual können wir dann aber meistens recht schnell kit dem Unterricht anfangen. Auch wenn dann von den ehemals 40 Minuten vielleicht noch 30 über sind.

Aber trotzdem freu ich mich jeden Tag wieder. Ich glube ihnen auch aufs Wort, dass sie sich freuen mich zu sehen.
Jetzt muss ich ihnen nur noch das "Madame" wieder abgewöhnen, das find ich so gar nicht schön. Aber so wurde ich von den anderen Lehrern vorgestellt. Zum Glück hat sich das in der Stunde noch nicht durchgesetzt, es sei denn, sie möchten zur Toilette. Dafür hat man ihnen beigebracht: "Please Madame, may I go out?" oder "Please Madame, may I go to the toilet?"
Den Rest der Stunde bin ich aber entweder "teacher" oder "mwalimu" (kiswahili für Lehrer). Damit kann ich ganz gut leben.